Mit Bartender Ron de Preter um die Welt zu den Orten, wo berühmte Cocktails kreiert wurden. (Rezepte im Anhang)
Mit Wehmut haben wir Santa Monica Los Angeles hinter uns gelassen und fahren die Pazifikküste Amerikas weiter hoch. Nach ca. 400 Miles erreichen wir die Golden Gate Mündung. Einmal unter der Golden Gate Bridge durch, vorbei an Alcatraz, legen wir an im Emeryville Marina Hafen in Oakland, gelegen in der San Francisco East Bay Area. Von hieraus hat man eine wunderschöne Aussicht auf der Bay Bridge die Oakland mit San Francisco verbindet.
Der Grund, warum wir hier anlegen, ist ein Restaurant mit den Namen „Trader Vic’s“. Seine Geschichte fängt auf der 6500 San Pablo Avenue an , 5 Minuten entfernt. Im Alter von 32 Jahre eröffnete Victor Bergeron 1934 hier sein erstes Restaurant mit den Namen „Hinky Dink“. Die Auswahl an Cocktails war groß und Menüs wurden auf Zigarrenkisten aus Holz geschrieben.
Aber das ungewöhnliche Interieur hatte nichts mit dem Interieur zu tun , das wir heutzutage in den Traders Vic’s Restaurant sehen. Das kam erst später, nachdem Victor Bergeron bei eine Reise nach Los Angeles durch das tropische Interieur vom „7 Seas“ und „Don the Beachcomber“ inspiriert wurde, einem der ersten „Tiki“ Nachtclubs und Bars, die Mitte der 30er Jahre nicht nur zu einem Hot Spot für Hollywood-Stars wurde, sondern auch Freizeit-Treffpunkt für Soldaten und Matrosen, die während des Zweiten Weltkriegs in Los Angeles stationiert waren.
1937 wurde „Hinky Dink“ umbenannt in „Traders Vic’s“, der Startpunkt dieser weltweit berühmte Restaurantkette im polynesischen Stil. 1972 wurde das Restaurant dann wegen Platzmangel geschlossen und genau hier im Hafen, am 9 Anchor Drive, wiedereröffnet.
Es war alten im „Hinky Dink“, auf der 6500 San Pablo Avenue, wo angeblich einer der berühmteste Rum-Mixgetränke 1944 den Ursprung hatte: der „Mai Tai“. Victor Bergeron wollte ein neues Rum-Mixgetränke kreieren. Er nahm dazu einen 17 Jahren alten Rum, J. Wray Nephew aus Jamaica, kombinierte diesen mit frisch gepresstem Limettensaft, holländischem Orange Curacao, Zucker-Sirup, und einem französische Mandelgetränk. Nachdem er diese Komposition mit viel Crushed Eis geshaked, eine halbe Limettenschale im Glas und eine Minzezweig als Garierung dazugeben hatte, gab er eine Kostprobe an Ham und Carrie Guild, zwei Freunde aus Tahiti, die grade an den Tresen saßen. Carrie nahm einem Schluck und sagte „Mai Tai – Roa Ae!“, was Tahitisch ist und übersetzt „nicht von dieser Welt – das Beste!“, heißt. Logischerweise nannte er den Drink „Mai Tai“.
Doch es gibt angeblich noch eine andere Person die als Erfinder der „Mai Tai“ in Frage kommt. 1933 öffnete Don Beachcomber ein Bar-Restaurant in Hollywood. Einer seiner selbst kreierten „Beachcomber Rumdrinks“ wurde bekannt als der „Mai Tai“ (siehe Rezeptur).
In den Jahren danach wurde sein Konzept viele Malen imitiert, das von Victor Bergeron gilt aber wahrscheinlich als beste Beispiel. Ob das auch seine Drinks betrifft, werden wir wohl nie erfahren.
Der Mai Tai wurde in den nächsten Jahren in California und Seattle, wo Victor in 1948 auch einen Trader Vic’s öffnete, sehr populär. Da der 17-jährige Rum bald eine Seltenheit wurde, stieg man um auf seinen 15-jährige Bruder, der aber auch nach einer bestimmte Zeit schwierig zu bekommen war. In 1953 wurde Victor von der „ Matson Lines Hotels“ gebeten, 10 neue Drinks für dessen Hotelbars auf Hawaii zu kreieren. Einer dieser Drinks war der Mai Tai und wurde Hawaiis favorieten Mixgetränke, die anderen „Neun“ geraten in Vergessenheit.
Unzuverlässiger Nachschub auch des 15-jährige Rum und Qualitätsprobleme, sorgten dafür, dass Mitte der 50er Jahre der Mai Tai aus mehreren Rumsorten auch aus anderen karibischen Länder, gemixed wurde. Dies war eine der Ursachen, dass Trader Vic seine Rezepten anpassen musste und er sogar einen eigene Rum mit entsprechende Qualität auf den Markt brachte. Der Mai Tai wurde in den 60er Jahren, trotz seiner Rezeptur-Änderungen, eine der bekannteste und meist bestellte Mixgetränke auf der ganzen Welt.
Trader Vics Sohn, Victor J. (Joe) Bergeron III, war im Trader Vic’s Food Product Company zuständig für die Entwicklung neuer Produkte im Foodbereich. Durch den wachsenden Markt entschieden sie einen Trader Vic Mai Tai Rum und Mai Tai Aroma-Mix für die Gastronomie und den Einzelhandel auf den Markt zu bringen. Der Rum sollte aber die Merkmale der ursprünglichen 17-jährige Rum haben und wurde entwickelt aus einer Kombination von Rumsorten verschiedener karibischer Länder. Durch die mit der Zeit geänderte Geschmacksrichtung der Öffentlichkeit, ist nicht nur der originalen Mai Tai Drink, sondern auch der Trader Vic Mai Tai Rum, immer wieder angepasst worden.
Moderne Mai Tai’s werden oft mit zwei oder mehreren verschiedenen Rumsorten gemixt (zum Beispiel: 3 cl. Jamaikanische und 3 cl Kubanische oder eine andere karibische Rum). Der älter der Rum, der nuancierter der Mai Tai.
Es geht zurück über die San Francisco Bay nach San Francisco. Mit Aussicht auf Alcatraz und den Golden Gate Bridge, legen wir an im Fischerman’s Wharf. Von hieraus ist es nur 2 Minuten zu Fuß zum nächsten „Highlight“: das Buena Vista Café auf der 2765 Hyde Street, Ecke Beach Street. Hier wurde in 1952 der erste Irish Coffee in Amerika gemixed.
Den amerikanischen Siegeszug der Irish Coffee verdanken wir den internationalen Reiseschriftsteller und Pulitzer Preis Gewinner Stanton Hill („Stan“) Delaplane, der aus Irland zurück kam und dem Buena Vista Café Besitzer Jack Koeppler über eine Whiskey- und Kaffee-Getränk berichtete, das er im Restaurant am Shannon Airport in Irland getrunken hat. Es war dann der 10.November 1952. Stundenlang haben sie versucht, die Sahne auf dem Kaffee zu „floaten“. Leider ohne vernünftigem Ergebnis. Also beschloss Koeppler nach Irland zu reisen um den Man zu treffen, der die heiße Mixgetränke 1943 kreiert hatte: Joseph Sheridan. Er zeigte Jack die richtige Methode um seinen Gäste den perfekten Irish Coffee zu mixen.
Bekannt wurde der Irish Coffee auch durch Delaplane’s Reiseberichte, die in ganz Amerika sehr populär waren, und in der er regelmäßig über den Drink berichtete. Das Buena Vista Café wurde das amerikanische Zuhause vom Irish Coffee. Sheridan reiste sogar nach San Francisco um hier zu arbeiten, damit seine Kreation perfekt gemixt wurde. Auch wenn der Irish Coffee hier nicht kreiert worden wurde, sein weltweiter Siegeszug begann hier.
Die ganze „Irish Coffee Geschichte“ erfahren wir während unseren Zwischenstopp in Irland. Das dauert aber noch…..

Mai Tai (Victor Bergeron)
Rezept
6 cl. brauner Jamaikanischer (alter) Rum
1,5 cl. Curacao Orange
1,5 cl. Mandel Sirup
1 cl. Rohrzucker Sirup
2-3 cl. Limettensaft, frisch gepresst
Glas:
Tumbler (ca. 25 cl.)
Zubereitung:
Zutaten mit Eiswürfel kräftig shaken.
Abseihen im Glas mit Crushed-Eis.
Garnierung:
½ Limetteschale, Minzezweig

Mai Tai (Don Beachcomber)
Rezept
5 cl brauner Jamaikanischer (alter) Rum
3 cl. brauner Kubanischer (alter) Rum
1,5 cl. Cointreau oder Triple Sec
1 Dash. Pernod oder Anisette
2 Dashes Angostura Bitter
1 cl Falernum (*)
1 cl Rohrzuckersirup
2 cl. Limettensaft, frisch gepresst
3 cl. Grapefruitsaft, frisch gepresst
Glas:
Tumbler (ca. 30 cl.)
Zubereitung:
Zutaten mit Eiswürfel kräftig shaken.
Abseihen im Glas mit Crushed-Eis.
Garnierung:
½ Limetteschale, Grapefruitscheibe, Minzezweig
(*) Falernum ist ein karibischer Sirup, enthält Aromen von Mandeln, Limette, Ingwer und verschiedenen Gewürzen wie Gewürznelken, Vanille und Piment, und kann alkoholisch oder nichtalkoholisch sein. (nicht zu vergleichen mit Mandelsirup)
