Seine Rezeptur und das Herstellungsverfahren gehören bis heute zu den bestgehütesten Geheimnissen der Spirituosenwelt. Nur drei Brüder des Kartäuser-Ordens sind in seine Produktionsmysterien eingeweiht. 130 Kräuter und Pflanzen werden genauestens ausgewählt und dosiert, danach in Alkohol mazeriert und destilliert. Heraus kommt: Chartreuse – der weltberühmte Kräuterliqueur mit über 400-jähriger Geschichte.

1605 übergab Marschall d’Estrées den Kartäusermönchen ein Rezept für das „Elixier des langen Lebens“. Doch erst 1737 gelang es dem Mönch Jérôme Maubec, einem Apotheker, dafür ein Herstellungsverfahren zu entwickeln, nach welchem der grüne Chartreuse und das Elixir Végétal bis heute hergestellt werden. Zu Beginn, im 18. Jahrhundert, war Chartreuse eine reine Klosterarznei und wurde als Medizin eingenommen. Doch die Geschäftstüchtigkeit eines Bruders des Kartäuser-Ordens machte Chartreuse auch außerhalb der Klostermauern schnell bekannt und zu einem beliebten Getränk für Genießer.
Auch seine charakteristische grüne Farbe, die von den enthaltenen Pflanzen stammt und völlig natürlich ist, ist ein exklusives Geheimnis der Mönche. Selbst mit Hilfe moderner Forschungsmethoden konnte es bisher nicht entschlüsselt werden. Im weltgrößten Fasskeller für Liqueure mit einer Länge von 164 Metern lagert die unbekannte Mischung aus Extrakten, Destillaten, Zucker und Honig anschließend etwa fünf Jahre in zum Teil über 100 Jahre alten Fässern, die bis zu 50.000 Liter fassen.
Der Hartnäckigkeit und Geduld der Kartäusermönche ist es zu verdanken, dass die Originalrezeptur bis heute erhalten blieb. Die Sorgfalt, mit der sie die verwendeten Zutaten auswählen und die Produkte herstellen, deren langes Altern sie aufmerksam überwachen, garantiert einen Premium-Liqueur von einzigartiger Qualität. Die charakteristische Flasche mit dem Siegel des Chartreuse-Ordens ist eng angelehnt an das Vorbild der Flaschenform von 1840.
Im Jahre 1903 wurden die Kartäusermönche im Zuge der Konflikte zwischen Kirche und Staat aus Frankreich vertrieben und ihre Güter verstaatlicht und verkauft. Sie nahmen ihr Geheimnis mit und gründeten eine Brennerei im spanischen Tarragona. Als die Mönche 1930 wieder nach Frankreich zurückkehren durften, nahmen sie die Produktion in Fourvoirie wieder auf. Fünf Jahre später zerstörte ein Erdrutsch die Gebäude in Fourvoirie restlos. Noch im selben Jahr wurde im nahegelegenen Voiron eine neue Produktionsstätte errichtet, in der bis heute Chartreuse hergestellt wird.

Hier wurde der Chartreuse erfunden.