Sie sind nicht gesüßt. Sie sind Natur, die edelsüßen Weine. Doch wie kommt es zu dieser Explosion von teils exotischen Fruchtaromen im Duft und am Gaumen, eingebettet in die vollreife Süße?
FOTO: Der Blick nach Baden fördert
so manch feinen Tropfen zutage.
Zum Beispiel:
2007 Durbacher Bienengarten
Spätburgunder Beerenauslese Barrique,
Weingut Andreas Männle, Durbach
2008 Malscher Ölbaum Cabernet Cubin Eiswein,
Weingut Bös, Malsch, Kraichgau
Auggener Schäf Gutedel Trockenbeerenauslese,
Winzergenossenschaft Auggen
2003 Kenzinger Hummelberg
Spätburgunder Rotwein Beerenauslese,
Weingut Leopold Schätzle, Endingen
2007 Heitersheimer Maltesergarten
Weißer Burgunder Beerenauslese.
Sie entstehen, wenn durch einen trocken-warmen Herbst Beeren oder ganze Trauben auf natürliche Weise am Stock rosinenartig einschrumpfen. Werden diese gesondert gelesen und sortiert, schnellen die Öchsle-Grade des Mosts nach oben. Der Zucker ist konzentriert, dass die alkoholische Gärung nicht durchläuft und die natürliche Süße im Wein verbleibt. Dann sprechen die Winzer von edelsüßen Weinen, von Beeren- oder Trockenbeerenauslesen.
Auch der Eiswein zeigt diese Fülle. Dort entstehen die hohen Öchsle-Grade sozusagen gefriergetrocknet, wenn auch auf natürliche Weise. Gewartet wird mit der Lese auf eine klare Frostnacht. Dann gefriert das Wasser in den Beeren, und das Eis bleibt in der Kelter zurück. Gelesen wird in der Morgenfrühe, das Thermometer muss auf unter minus acht Grad fallen. Typisch für die Eisweine: Sie sind zumeist nicht so schwer, da ein beachtlicher Teil des Zuckers ja nicht vergoren wurde.
Den Wein genießt man in kleinen Schlucken aus so genannten Südweingläsern. Die Nobeltropfen bieten sich an als Aperitif, sehr gut zu Desserts und zur Gänseleber. Unbedingt probieren! Kühl und feucht gelagert, damit der Korken nicht austrocknet, überdauern die Edelsüßen Jahrzehnte. Sie bauen noch auf, die Aromen verfeinern sich weiter. So verwundert nicht, dass betagte Flaschen auf Auktionen hohe Preise erzielen.
