Je niedriger die Renditen von klassischen Kapitalanlagen, desto interessanter wird die Investition in Wein und Spirituosen. Während Eberhard Jourdan auf „Außenseiter“ setzt, (siehe auch Bericht WEIN ALS KAPTALANLAGE) die etwas risikofreudigeren Anlegern hohe Renditen versprechen, empfiehlt Sommelier Rakhshan Zhouleh eher den sicheren Weg – die Investition in bekannte Weingüter. Und Magnumflaschen.
Foto: Für wertvolle Flaschen empfiehlt sich die Lagerung bei optimalen Bedingungen. Dienstleister wie die WINEBANK bieten Weinschließfächer.
Hier seine Anlagestrategie:
Der beste Wein erzielt die höchste Rendite. Daher empfiehlt der Sommelier ein Augenmerk auf die höchste Qualitätsstufe: Premier Grand Cru Classé. Das vielversprechendste Anbaugebiet der Welt ist dabei Bordeaux. Frankreich ist der Kaiser der Weinproduktion, und so ist aber auch das zentrale Burgund eine empfehlenswerte Adresse. Zusätzlich hat jedoch neben Spanien, der Toskana oder dem Piemont überraschenderweise Deutschland mit seiner Weinregion rund um die Mosel die Nase ganz vorn. Vor 100 Jahren war der deutsche Riesling sogar der teuerste Wein der Welt.Nach Expertenmeinung als Anlagequelle geeignet sind die Weingüter Château Latour, Château Margaux, Château Cheval Blanc, Château Haut-Brion, Château Mouton-Rothschild oder Château Pétrus (obwohl dieser keine Premier-Grand-Cru-Klassifizierung innehält). Auch das Château d’Yquem gehört zur Familie der wertvollsten Weine der Welt – und ist in seiner einzigartigen Süße vergleichbar mit deutschem Wein von Egon Müllers Scharzhof an der Saar. Dabei sollte das Augenmerk nicht ausschließlich auf edle Rotweine gelegt werden. Auch Weißwein wie Chardonnay aus dem Burgund (zum Beispiel Bâtard-Montrachet) hat einen großen Namen. „Die neue Welt“ außerhalb Europas in Kalifornien und Australien bringt daneben auch immer wieder sogenannte „Kultweine“ hervor, die ebenfalls nicht zu unterschätzen sind. Dabei ist der Wein umso wertvoller, je länger er genießbar ist. Bis zu 50 Jahre sind qualitative Premiumweine lagerfähig. „Ich empfehle Magnumflaschen mit drei bis sechs Litern Inhalt, denn je mehr Flüssigkeit sich in einer Flasche befindet, desto länger kann man sie auch lagern“, sagt Zhouleh. Zudem hilft als Leitfaden für hochwertige Weine die Bewertung von angesehenen Kritikern wie Robert Parker mit einer Benotung im Bereich von 96 bis 100 Punkten.
Der beste Jahrgang für die Investition
In der Welt des Weins gibt es Spitzenjahrgänge, die Weinkreationen als Wertanlage klassifizieren: 1784, 1846, 1848, 1858, 1864, 1865, 1870, 1875, 1899, 1900, 1920, 1926, 1928, 1929, 1945, 1947, 1949, 1953, 1961, 1970, 1971, 1982, 1985, 1986, 1989, 1990, 1995, 1996, 2000, 2005, 2006, 2009, 2010 und 2015.
Besonders in Bordeaux werden Jahrgänge verkauft, keine Weine. Dabei gilt jedoch die Devise: Je jünger, desto teurer. Daher würde sich der Sommelier in der Regel für einen gereiften Wein entscheiden, der aufgrund seiner Qualität immer noch lange Zeit lagerfähig ist. Doch Achtung: Wichtige Jahrgänge gelten nicht gleichermaßen für jede Weinregion. 2005 glänzte Bordeaux beispielsweise mit edelsten Tropfen, die Toskana jedoch nicht.
Idealerweise sollte der ausgesuchte Wein direkt beim Winzer oder einem namhaften Weinhändler bestellt werden. „Fragen Sie am besten einen Sommelier Ihres Vertrauens – sei es in Bezug auf Jahrgänge oder verlässliche Weinhandlungen.“ .
Nach Rakhshan Zhoulehs Expertenmeinung lohnt sich bereits eine Investition ab 500 Euro, insbesondere wenn die persönliche Weinsammlung nach und nach mit weiteren Weinbesonderheiten aufgestockt wird. Ein Budget zwischen 30.000 und 50.000 Euro hingegen ermöglicht ein Repertoire aus Top-Winzern, die signifikante Gewinnchancen realisierbar machen.
Die zu erwartenden Renditen ausgezeichneter Weine sind schwer zu prognostizieren. Allerdings kann in etwa mit 8 bis 12 % gerechnet werden.