Der Riesling gehört seit Jahrhunderten zum deutschen Kulturgut Wein
Wein ist seit Jahrtausenden des Menschens liebster Lebensaft: „Vergebens klopft, wer ohne Wein ist, an der Musenpforte an“, wusste schon der griechische Philosoph Platon. In Deutschland gehört der Riesling spätestens seit dem Mittelalter zu den beliebtesten Rebsorten. Er wächst inzwischen in allen deutschen Anbaugebieten und nimmt eine Rebfläche von mehr als 21.000 Hektar in Anspruch und repräsentiert wie kein anderer deutsche Weinkultur.
Die frühe Verbreitung des Rieslings mit ersten Belegen für das 15. Jahrhundert, der Wuchs, die Größe der Traubenbeeren, die lange Reifezeit und Frostfestigkeit zeigen die Verwandtschaft mit den Wildreben. Die längste Rieslingtradition haben wohl die Winzer im Rheingau und an der Mosel; von dort gibt es historische Dokumente, die auf die Jahre 1435 bzw. 1465 zu datieren sind. Gerätselt wird nach wie vor über die Namensableitung: Steht das Wort Riesling mit Verrieseln, mit reißender Säure, mit „edles Reis“ oder mit Rusling (dunkles Holz) im Zusammenhang? International ist er als „Rheinriesling“ bekannt, für badische Rieslingweine darf das Synonym „Klingelberger“ verwendet werden. Mit dem Welschriesling, der unter anderem in Österreich, Italien und Slowenien angebaut wird, hat unser „Weißer Riesling“ nichts gemeinsam. Rieslingweine stehen in allen Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen zur Verfügung. Teilweise erfolgt der Ausbau im traditionellen Holzfass. Neben unkomplizierten Alltagsweinen bietet sich eine reiche Auswahl an Prädikatsweinen. Der „typische“ Riesling zeigt eine blassgelbe, ins grünlich-gelbe tendierende Farbe, im Duft dominieren Pfirsich oder Apfel, im Mund spürt man eine rassige Säure. Bei den Rieslingen von Schieferböden spricht man von einer mineralischen Note, manche Weine riechen nach Feuerstein, altersgereifte Gewächse weisen häufig einen interessanten Petrolton auf. Rieslinge sollten frühestens ein Jahr nach der Ernte getrunken werden, viele erreichen ihre optimale Trinkreife erst nach einigen Jahren. Die Lagerfähigkeit von Spitzenweinen ist nahezu unbegrenzt.