Schon Zar Alexander II wusste seine Exklusivität zu schätzen und half bei der Namensgebung des berühmten Roederer Cristal

Kurz vor seinem Tod hatte der ältere Herr noch eine letzte richtige Entscheidung getroffen: 1833 erbte Louis Roederer das Champagnerhaus, das sein Onkel 1776 gegründet hatte. Er entschied sich, die Kellerei im Andenken unter seinem eigenen Namen weiter zu betreiben und ihr Renommee in ganz Europa zu fördern.
Dabei konzentrierte er seine Bemühungen vor allem auf Russland: Es dauerte nicht lange, bis kein geringerer als der russische Zar den Champagner des Monsieur Roederer trank. Zar Alexander II. schätzte den Champagner so sehr, dass er Louis Roederer bat, für ihn jedes Jahr die beste Cuvée zu reservieren. Es wurde vereinbart, dass der Kellermeister des Zarenhofes regelmäßig einmal im Jahr Reims besucht, um die Cuvée für den Zaren zu verkosten und zu genehmigen. Während eines Anlasses 1876 wies der Zar ihn darauf hin, dass es keinen sichtbaren Unterschied zwischen seinem Champagner und denen, die seine Gäste selbst kaufen konnten, gab, da alle Champagnerflaschen nach höfischer Sitte beim Servieren mit einer Tafelserviette umhüllt waren und somit gleich aussahen.
Cristal für den Zaren
Alexander II. bestand darauf, künftig seine persönliche Cuvée in Kristallflaschen auszuschenken, damit bereits anhand dieser Flasche sein exklusiver Champagner eindeutig von anderen zu unterscheiden sei. Der Cristal war geschaffen. Über ein Jahrhundert hin weg wurde das unverwechselbare Erscheinungsbild der patentierten Cristalflasche nicht verändert…, jedoch oftmals kopiert.
Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches entschied sich das Champagnerhaus Louis Roederer, die Prestige-Cuvée Cristal auch weiterhin zu erzeugen und verkaufte sie weltweit mit großem Erfolg. Aufgrund der geringen erzeugten Menge konnte die Nachfrage der Champagnerliebhaber weltweit noch nie gedeckt werden. Das Geheimnis des
Cristals liegt in der Herkunft der Trauben, die für diese Luxus-Cuvée verwendet werden. Nur die hochwertigsten Trauben aus 200 Hektar eigenen Weinbergen werden für diesen Champagner, der von einem hohen Anteil Chardonnaytrauben bestimmt wird, selektiert.
Die Weinberge des Unternehmens
214 Hektar Weinberge gehören zum Besitz des Champagnerhauses Louis
Roederer. Diese verteilen sich fast gleichmäßig auf die drei Hauptanbaugebiete der Champagne: die Montagne de Reims, das Vallée de la Marne und die Côte des Blancs. Sie befinden sich in den jeweils besten Lagen, die nach der offiziellen Klassifikationsskala in der Champagne mit 95 % und 100 % eingestuft sind.
In außergewöhnlich guten Jahren – die Weinberge von Louis Roederer decken 70 % des Eigenbedarfs – wird Louis Roederer von einigen Fachleuten sogar als Erzeugerchampagner bezeichnet. Die meisten Champagnerhäuser verfügen im Verhältnis zu ihrer Produktion nur über geringe (oder gar keine) eigene Rebflächen und sind daher verpflichtet, Trauben oder Grundweine von Winzern hinzuzukaufen oder einen Teil der Produktion aus der Hand zu geben.
Die feine Handschrift des Hersteller
100 von 100 Punkten erreichte der Cristal 2002, ein wahrer Geniestreich.
Er erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Year’s best Champagne“. Das Wort der Jury: „Wenn Sie jemals ein Champagner dazu bewegen könnte, am liebsten das Verdeck Ihres 68er Ferrari zu demontieren, den Rückspiegel abzureißen und abzuheben, dann ist es der Louis
Roederer Cristal 2002. Es liegt an dem Duft und den Aromen, die dem Kalkstein entsprungen sind, und dem Säuregehalt, der auf den Mund aufschlägt und den Champagner durchdringt…“. Wine & Spirits vergab weiterhin 90 Punkte an den Brut Premier und kommentierte: „Der Brut Premier trägt mehr als alle anderen Weine aus dem Hause Roederer die feine Handschrift seines Herstellers.“
