Die D.O. Rueda ist die einzige Weinregion in Europa, die sich dem Erhalt und der Weiterentwicklung der autochthonen Rebsorte Verdejo verschrieben hat. Hier werden die frischen, überraschend fruchtigen Weine auf den kargen Böden Alt-Kastiliens angebaut. Ruedas Weinberge auf der windigen Duero-Hochebene liegen nordwestlich von Madrid in der Provinz Valladolid, aber auch in Segovia und Ávila.
Raue Sitten
Klima, (Höhen)Lage und Böden der Region fordern die Trauben, prägen aber auch ihren speziellen Charakter. Das harte Kontinentalklima mit atlantischen Einflüssen erzeugt extreme Witterungsbedingungen. Auf kalte Wintermonate folgt ein kurzer, kühler Frühling mit häufigen Frösten. Die Sommer sind ebenso kurz, dafür umso heißer und sehr trocken. Mit gerade einmal 500 Millimetern Regen im gesamten Jahr ist die Region niederschlagsarm. Die kargen, durchlässigen Böden sind nährstoffarm und kalkreich. Während in der Hochebene lehmig-sandige Böden mit geringer Humusdecke dominieren, werden sie in unmittelbarer Flussnähe eher kiesig.

In bester Tradition
Der Weinausbau in Rueda hat Tradition: Bereits im 15./ 16. Jahrhundert gab es ausgedehnte Verdejo-Rebflächen, bis 1884 die verheerende Reblausplage die Erfolgsgeschichte vorerst beendete. In den 1970er Jahren holte die Bodega Marqués de Riscal die Traube zurück: Man erkannte Ruedas Potenzial für den Weißwein-Anbau und errichtete die erste Kellerei in der Stadt, die heute der D.O. ihren Namen gibt. Zunächst wurde französischer Sauvignon Blanc angebaut, die Rückbesinnung auf die traditionelle Verdejo läutete dann den Siegeszug der modernen Rueda-Weißweine ein. 1980 wurde die Appellation gegründet und die Region als Denominación de Origen – also als kontrollierte Herkunftsbezeichnung – anerkannt. Die Weißweine der D.O. werden heute auf 12.400 ha angebaut. Trotz weiterer weißer Rebsorten wie Sauvignon Blanc, Viura und Palomino ist Verdejo die meistangebaute Hauptrebsorte Ruedas.

Feine Kräuterwürze und fruchtige Frische
Trotz ihrer südlichen Herkunft und vieler Sonnenstunden weisen Verdejo-Weine Eigenschaften kühl gewachsener Qualitäten auf. Die Anbauflächen nahe dem Duero Fluss liegen 550 – 700 Meter hoch, maximal auf 950 Metern. Das kontinentale Klima und die Höhenlage mit intensiver Sonne sorgen für ausgeprägte Tag-Nacht-Unterschiede von bis zu 25 Grad Celsius – was die Fruchtigkeit und die Säurewerte der Weine positiv beeinflusst. Daher schmecken sie einzigartig: Feine Kräuternoten und mineralische Noten werden von fruchtigen Aromen, wie Pfirsich, grünem Apfel, Stachelbeere, Kiwi und Zitrus umspielt.

Die gehaltvollen, harmonischen Weine vermitteln ein sattes Mundgefühl und zeichnen sich durch eine attraktive Säure aus. Fruchtig-frisch eignen sie sich als Aperitif und sind der passende Begleiter zu Fleisch und Fisch, Pasta und Reis oder leichten Saucen und Marinaden.
