101 Gründe, Cannabis zu lieben

Karl-F. Lietz

Lesedauer: 2 Minuten

Ein Buch, das den Rauch der Vorur­teile vertreibt

Warum faszi­niert Cannabis Millionen Menschen?

219 Millionen Erwachsene weltweit konsu­mieren Cannabis – doch was steckt hinter der anhal­tenden Faszi­nation? Das Buch 101 Gründe, Cannabis zu lieben von Physiker Michael Carus und Mediziner Dr. Franjo Groten­hermen liefert überra­schende, gut recher­chierte Antworten und räumt mit vielen Klischees auf. Mit wissen­schaft­licher Präzision und einer Prise Humor nähern sich die Autoren den Gründen, warum Cannabis weit mehr ist als ein Symbol für Rebellion oder Lässigkeit.


Heißhunger und Heiterkeit: Die Wirkung auf Körper und Geist

Eindrucksvoll beschreibt das Buch den berüch­tigten „Munchies“-Effekt: Warum bekommen Menschen nach dem Konsum Heißhunger? Spannend und leicht verständlich erklären Carus und Groten­hermen die Mecha­nismen im Gehirn, die THC entfesselt. Sie machen dabei klar: Dieser Effekt ist nicht nur ein Party-Gag, sondern kann etwa Krebs­pa­ti­enten während der Chemo­the­rapie helfen, wieder Appetit zu entwi­ckeln.


Terpene: Das geheime Aroma­spiel der Canna­bis­pflanze

Besonders faszi­nierend ist das Kapitel über die über 200 verschie­denen Terpene, die Cannabis sein unver­wech­sel­bares Aroma verleihen. Ob zitro­niges Limonen oder waldiges Pinen: Jedes Terpen trägt zum Charakter einer Sorte bei und beein­flusst sogar die Wirkung. Erst neu entdeckte Schwe­fel­ver­bin­dungen erklären, warum manche Sorten penetrant riechen – ein spannender Einblick in die Chemie der Hanfblüte.


Der Zen-Effekt: Cannabis und das Leben im Hier und Jetzt

Eines der schönsten Kapitel widmet sich der Fähigkeit von Cannabis, die Aufmerk­samkeit auf den Moment zu lenken. Die Autoren beschreiben, wie Konsu­menten Sinnes­ein­drücke inten­siver erleben und damit aus dem Gedan­ken­ka­russell von Vergan­genheit und Zukunft ausbrechen können – ein Zustand, der an Achtsam­keits­tech­niken erinnert. Cannabis als „Helfer zum Genuss des Augen­blicks“: ein überra­schender Gedanke, der das Potenzial dieser Pflanze neu beleuchtet.


Mehr als Rausch: Medizin, Kultur und Verant­wortung

Das Buch geht weit über die Wirkung hinaus. Es beleuchtet die Kultur­ge­schichte von Cannabis, den medizi­ni­schen Einsatz gegen Schmerzen oder Stress und thema­ti­siert offen Risiken wie Abhän­gigkeit und Kontra­in­di­ka­tionen. Mit der alpha­be­ti­schen Gliederung von A wie „Abhän­gigkeit“ bis Z wie „Zeitwahr­nehmung“ bietet es Orien­tierung und lädt zum Schmökern ein. Die farbigen Illus­tra­tionen machen die 240 Seiten zu einem kurzwei­ligen Leseer­lebnis.

101 Gründe, Cannabis zu lieben ist ein infor­ma­tives, diffe­ren­ziertes und unter­halt­sames Buch, das sowohl mündigen Konsu­menten als auch Skeptikern wertvolle Einblicke gibt. Wer in der Debatte um die Legali­sierung mitreden möchte, findet hier Argumente und Fakten, die weit über Vorur­teile hinaus­gehen. Ein modernes Standardwerk für alle, die Cannabis verstehen wollen – nicht verklärt, aber auch nicht verteufelt.


Buchde­tails:
Michael Carus & Dr. med. Franjo Groten­hermen
101 Gründe, Cannabis zu lieben – Wirkung, Kultur und Geschichte von Cannabis
ISBN 978–3‑03788–697‑7, 240 Seiten, reich vierfarbig illus­triert
Preis: € 24,80

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