Resort-Hotel Bergkristall – Next Level im Paradies 

Karl-F. Lietz

Lesedauer: 3 Minuten

Ein Wieder­sehen mit der Hoteliers­fa­milie Lingg im Resort-Hotel Bergkristall in Oberstaufen – wo Herzlichkeit, Handwerk und Heimat zu einem neuen Lebens­gefühl verschmelzen.

Es gibt Orte, an die man nicht einfach reist – man kehrt in sie zurück. Orte, die sich verändern, ohne sich zu verlieren. Das Bergkristall in Oberstaufen-Willis ist ein solcher Ort: gewachsen, verfeinert, in sich ruhend und zugleich auf dem Sprung in eine neue Dimension.

Schon beim ersten Blick vom Balkon unserer Naturholz-Suite erschließt sich, was diesen Rückzugsort so besonders macht: Unten auf dem Weg sehen wir Hans-Jörg Lingg, Seniorchef, mit Spaten, Baumsetzling und Enkelkind. Ein Großvater, der Zukunft pflanzt – buchstäblich. Später am Abend, beim Weißbier an der Bar, erzählt er, der Baum solle seine Enkel erinnern, wie aus etwas Kleinem etwas Großes werden kann. Ein Satz, der wie ein Leitmotiv über allem steht, was hier geschieht.

Vom Brotzeit­stüble zum Sehnsuchtsort

Die Geschichte des Hauses ist eine Erzählung über Beharr­lichkeit und Gemein­schaft. 1967 verwan­delten Hedi und Hans Lingg ihren Bergbau­ernhof in ein einfaches Brotzeit­stüble. Heute führen Sabine und Hans-Jörg Lingg gemeinsam mit ihren Söhnen Sebastian und Johannes ein Vier-Sterne-Superior-Resort mit über 140 Mitar­bei­tenden. Und doch ist das Gefühl geblieben: Ankommen, loslassen, aufge­hoben sein.

Die jüngste Erwei­terung im Sommer 2025, unter dem Motto „Next Level“, hat das Resort auf eine neue Stufe gehoben. 3 700 Quadrat­meter SPA-Landschaft, Infinity-Whirlpool mit Panora­ma­blick, Yoga-Studio, Indoor-Sportpool, Fitness-Galerie mit modernstem Trainings­system – und dennoch bleibt das Haus, was es immer war: ein Refugium der Ruhe. Kein protziger Neubau, sondern eine Archi­tektur der Achtsamkeit.

Archi­tektur mit Seele

Nichts wirkt laut oder aufdringlich. Holz, Stein, Licht – alles scheint im Takt der Natur zu schwingen. Die Zubauten fügen sich wie selbst­ver­ständlich in das Gelände „Paradies“ ein, und für 2026 kündigen sich bereits die neuen „See-Suiten“ mit privatem Zugang zum Bergsee an. Luxus, der nicht prahlt, sondern atmet.

Kulinarik – das leise Feuerwerk

Dann beginnt der Abend, auf den man sich hier den ganzen Tag freut. Küchenchef Markus Heimann, der seine Handschrift bei Hans Haas im Tantris, bei Mario Gamba und Detlev Schmidkunz geschärft hat, führt uns durch ein Menü, das eher erzählt als beein­druckt. Heimat­küche, neu gedacht – fein, klar, präzise.

Der Auftakt: Haselnuss, Zucchini, kleine Semmel. Ein unschein­barer Gruß, der schon zeigt, was Heimann kann – Textur, Tempe­ratur, Spannung.
Es folgt „Die Tomate alter Sorten“, eine Kompo­sition aus marinierten Früchten, weißem Tomaten­mousse, Basili­kum­pesto und Focaccia-Croutons – Sommer auf Porzellan.
Die Selle­rie­schaum­suppe ist eine Ode an den Duft der Erde, verfeinert mit Trüffel und Stauden­sel­lerie.
Stein­pilz­ra­violi, in Peter­si­lienöl glasiert, duften nach Wald und Spätsommer.
Der Seeteufel ruht in einem Safranfond, flankiert von hausge­machten Tagliolini und Pak Choi – so leicht, dass man fast vergißt, wie komplex die Kompo­sition ist.
Dann das Haupt­ge­richt: Enten­brust à la Orange, begleitet von Blaukraut, Jus und Kartof­fel­krapfen – eine Hommage an die klassische Küche, nur präziser, klarer, ehrlicher.
Zum Finale ein No Bake Cheesecake mit Passi­ons­frucht und Mango, sonnig, luftig, fast beschwingt.

Am Ende warten die Käse vom Buffet: Nußbaumer, Bantel – kleine Meister­werke aus der Region. Kein Überfluss, kein Spektakel, nur Geschmack in Reinform.

Die Harmonie des Dreiklangs

An Heimanns Seite steht Maître-Sommelier Tobias Reuthebuch, seit über 22 Jahren im Haus, dessen Weinkarte mit rund 500 Positionen selbst Kenner staunen lässt. Jeder Schluck begleitet, nie übertönt. Und Johannes Lingg, Juniorchef und F&B‑Manager, fügt mit seinem klaren Blick das Ganze zu einem Dreiklang aus Küche, Keller und Haltung.

Der neue Chef’s Table – vier Plätze am Bar-Tresen, nah an der Küche – ist bereits jetzt ein Geheimtipp. Indoor-Farming, Micro­greens, Dry Aging: alles keine Mode, sondern gelebte Qualität.

Mehr als ein Hotel

Das Bergkristall ist kein Ort, den man konsu­miert. Es ist einer, den man erlebt. Zwischen Natur und Kultur, zwischen Achtsamkeit und Freude. Wer hier weilt, spürt, dass Luxus nichts mit Glanz zu tun hat, sondern mit Resonanz.

Vielleicht ist das der wahre Sinn von „Next Level“: nicht größer, nicht prunk­voller – sondern wahrhaf­tiger.


Fazit

Das Resort Bergkristall ist einer jener seltenen Orte, an denen ein Famili­en­un­ter­nehmen zur Lebens­phi­lo­sophie wird. Es wächst, ohne zu wachsen, verfeinert sich, ohne zu verlieren, was es ausmacht: Herzlichkeit, Heimat, Haltung.

Unser Urteil:

Service: Ausge­zeichnet

Weine: Ausge­zeichnet

Ambiente: Zeitlos-elegantes Alpin-Flair

 

Panorama-Restaurant mit Stuben

Hotel Bergkristall GmbH & Co.KG
Mein Resort im Allgäu
Willis 8
D‑87534 Oberstaufen
Tel.: +49 (0) 8386–911 0
wellness@bergkristall.de
www.bergkristall.de

 

Geschäfts­führung: Sabine, Hans-Jörg und Sebastian Lingg

Junior-Chef: Johannes Lingg

Küchenchef: Markus Heimann

Maître-Sommelier: Tobias Reuthebuch

 

Ein ausführ­licher Beitrag in der Print-Ausgabe Winter 2025/2026

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