Die Grillroste glühen, und doch weht ein Hauch von Exotik über deutsche Terrassen. Dort, wo sonst Steak und Würstchen brutzeln, macht sich ein seltener Gast breit: die französische Barbarie-Ente. Ein Vogel, der seit dem 16. Jahrhundert in den Küchen Frankreichs zu Hause ist und dessen Fleisch mehr nach Kulturgut als nach gewöhnlichem Federvieh schmeckt.

Foto: © Patrick Rosenthal
Ihr Charakter ist unverwechselbar: dunkler als Huhn, saftiger als Pute, dabei fettärmer als manch andere Ente. Schon die Haut verrät beim Grillen ihr Geheimnis – sie spannt sich knusprig über das zarte Fleisch und erzählt vom handwerklichen Können jener Züchter, die in der Bretagne, in der Normandie oder im Périgord unter dem Siegel Volaille française Aufzucht und Herkunft garantieren. Ein Logo als Versprechen: Qualität, Tierwohl und Rückverfolgbarkeit.
Wenn Honig auf Chili trifft
Der Food-Blogger Patrick Rosenthal, Bestsellerautor und kulinarischer Inszenator, hat die Keulen der Barbarie-Ente jüngst neu in Szene gesetzt. Mit einer Marinade, die gleichermaßen nach Paris wie nach Bangkok schmeckt: Honig, dunkle Sojasauce, Sesamöl, Zitronengras, Ingwer. Süß und salzig, herb und frisch – eine Komposition, die die Zunge tanzen lässt.
Dazu gesellt sich eine Salsa, so leuchtend wie ein tropischer Sonnenuntergang: Mango, Paprika, Limette, Chili. Sie umschmeichelt die Ente nicht, sie widerspricht ihr – und gerade darin liegt die Raffinesse. Wo das Fleisch Tiefe zeigt, bringt die Frucht Leichtigkeit.
Kulinarische Diplomatie
Es ist nicht nur eine Rezeptur. Es ist ein Stück Europa auf dem Teller: Ein Vogel aus Südamerika, domestiziert im Frankreich der Renaissance, veredelt mit asiatischen Gewürzen, angerichtet auf deutschen Grillrosten. Globalisierung in ihrer schönsten, köstlichsten Form.
Und vielleicht zeigt sich hier die wahre Stärke der europäischen Küche: Ihre Fähigkeit, Tradition zu bewahren und gleichzeitig offen zu bleiben für das Fremde. So entsteht ein Gericht, das über den Augenblick hinausweist – und das am besten im Kreis von Freunden gegessen wird, während die Gläser klingen und die Nacht langsam hereinbricht.
Barbarie-Entenkeulen mit Mango-Salsa
Zutaten (für 4 Personen):
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4 französische Barbarie-Entenkeulen
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Marinade: 12 EL Honig, 8 EL Sojasauce, 8 EL Sesamöl, Saft von 4 Zitronen, 4 TL Ingwer, 4 Knoblauchzehen, 2 Stangen Zitronengras
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Salsa: 1 Mango, 1 Zwiebel, 2 Paprika (rot & grün), 1 Limette, 1 Chili, Koriander, 2 EL Olivenöl, Salz
Zubereitung:
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Entenkeulen mit der Marinade einreiben und mind. 4 Stunden (besser über Nacht) marinieren.
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Auf dem Grill bei geschlossenem Deckel ca. 60–75 Minuten garen (Kerntemperatur 74–78 °C). Dabei regelmäßig bepinseln.
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Mango, Paprika, Chili, Zwiebel, Limette und Koriander zur Salsa vermengen, mit Öl und Salz abschmecken.
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Entenkeulen heiß mit der Salsa servieren.
Ein Gericht, das knuspert, duftet und in Erinnerung bleibt.