16.05.2023
Sanjin

Lesedauer: 4 Minuten

Des Adlers neue Schwingen

Hotel­chefin Katja Newman drückte im Luxus­hotel „Adler“ mutig die Reset-Taste und wandelte ihr geschichts­träch­tiges Schwarz­wälder Grand­hotel in ein design­af­fines Boutique-Resort um. Mit Neuerungen baulicher und inhalt­licher Art, die begeistern in ihrer zeitlos charmanten Eleganz. Die kulina­rische Expertise ist seit jeher von ausge­wie­sener Exzellenz. Bernhard Königs exquisite „Genusspension“ ist der Heimat verpflichtet und zeigt sich doch der Welt offen.

Wow. Unser Wieder­besuch im noblen Parkhotel Adler im zauberhaft schönen Hochschwarzwald bescherte uns jüngst Beglü­ckendes in Gastlichkeit und Genuss. Binnen eines Jahres hatte sich nach unserem letzten Besuch im Hinter­zar­tener Luxus­hotel am Adler Platz die von Gastge­berin Katja Newman initi­ierte Wandlung vom Grand­hotel zum zeitlos eleganten Boutique-Resort vollzogen. Ein großer Wurf und die endgültige Rückkehr der Schwarz­wälder Hotelikone auf die europäische Bühne der schönsten Logis­adressen. Die pande­mie­be­dingte Auszeit mit verord­neten Schlie­ßungs­phasen nutzte Katja Newman, ihres Zeichens in 16. Famili­en­ge­ne­ration verant­wort­liche Eigen­tü­merin des Tradi­ti­ons­hauses, dem Adler neue Schwingen zu verpassen, ihn zu verjüngen und noch lifesty­le­ori­en­tierter aus- und einzu­richten. Allein acht Großbau­stellen gab es in den Bauphasen zu betreuen. Das Ergebnis dieser prachtvoll gelun­genen „Verjün­gungskur“ darf mit einigem Recht als großer Wurf bezeichnet werden, zumal der Spagat aus Tradi­ti­ons­wahrung und Innovation so gedeihlich gelungen ist. Zwei Tage kamen wir in den vielfach geprie­senen Genuss und bekennen gerne, dass wir begeistert sind ob des Gesamt­ein­druckes aus Wohlfühlen, Weite und exzel­lenter kulina­ri­scher Vielfalt.

Der Adler hebt ab zu neuen Höhen­flügen

Der Reihe nach. Exklusiv und weithin anerkannt war der „Adler“ immer schon in seiner mehrhun­dert­jäh­rigen Historie als gediegene Einkehr. Wer auf sich hielt, der kehrte hier ein, die Messing­schilder der promi­nenten Namen an den Türen der Zimmer und Suiten künden davon, dass der „Adler“ immer schon en vogue war. Nun hebt er mit filigraner Leich­tigkeit zu neuen Höhen­flügen ab. Die Zahl der exquisit ausge­stat­teten Wohnein­heiten im denkmal­ge­schützten Schwarz­waldhaus aus dem Jahr 1639 und dem Haupthaus im Stil der Belle Epoque aus dem Jahr 1890 umfasst nun 64 wunderbar ausge­stattete design­affine Zimmer und Suiten. Vormals waren es 54. Alle Refugien eint das neue Farb- und Interi­eur­konzept, mit hochwer­tiger, immer kusche­liger Wohlfühl­aus­stattung. Echtholz­par­kett­fuß­böden, elegante Tapeten namhafter Designer, ein fulmi­nantes Licht­konzept und liebe­volle Acces­soires in allen Wohn- und öffent­lichen Bereichen unter­streichen den Bouti­que­cha­rakter des „Adler“. Im April sollen alle noch nicht renovierten Zimmer im Haupthaus ebenfalls dem stimmungs­vollen und stimmigen „Facelift“ unter­zogen sein. Im neuen Glanz erstrahlt bereits die großartig moder­ni­sierte Hotel­lobby mit integrierter Rezeption und trendig-styli­scher Bar. Noblesse und Erhabenheit auch hier: Mit Blick in den vier Hektar großen natur­be­las­senen Privatpark mit seinen alten Baumbe­ständen genießt der weitge­reiste Gast unter der Illumi­nation zigtau­sender Swarovski-Kristalle die hinreißend insze­nierte nachmit­täg­liche „Origial Tea-Time“ mit Live-Piano-Musik und köstlichen süßen und salzigen Lecke­reien sowie frisch aufge­brühten Teespe­zia­li­täten, darge­reicht aus dem präch­tigen Samowar. Die Verwöhnzeit am Na(s)chmittag ist übrigens in der großzü­gigen Genusspension inklu­diert, die an späterer Stelle noch zur Sprache kommen wird. Kuschelige Nischen zum Lesen komplet­tieren die Anmut der Hotel-Lobby mit ihrem einzig­ar­tigen Lounge­flair. Zu den Neuerungen des „Adler“ zählen ferner die farbliche und gestal­te­rische Auffri­schung des 1.800 qm großen Wellness­pa­villons mit seiner verglasten Schwimm­halle, dem ganzjährig beheizten Außen­becken und dem weitläu­figen Sauna­areal. Seit Dezember 2020 gehört der „Adler“ zur inter­na­tional etablierten Kollektion der „Leading Spa Resorts“. Aus dem einstigen „Wiener Café Diva“ wurde im Zuge des Umbaus die Event‑, Tagungs- und Veran­stal­tungs­lo­cation „Diva“ mit einer Kapazität bis zu 70 Personen. Katja Newman und ihr Ehemann Jimmy Newman, beide beken­nende Musiker, möchten dort für die Nach-Pandemie-Zeit ein vielfäl­tiges Kultur­pro­gramm aus Lesungen und Konzerten aufsetzen. Erweitert wurde zudem der Kinder­spiel­be­reich samt Teenie-Chill-Lounge mit multi­me­dialen Angeboten. Auch wurde damit korre­spon­dierend das Logis­an­gebot durch zusätz­liche Famili­en­zimmer ergänzt. Die „Adler-Stuben“ im urig-gemüt­lichen Schwarz­waldhaus haben ebenfalls eine Neuerung aufzu­weisen: den prachtvoll mit Swarovski-Kristallen ausge­stat­teten Raum „Bergkristall“.

Küchen­di­rektor und Gewürz­som­melier Bernhard König

Überhaupt die kulina­rische Seite des „Adler“. Sie genießt seit jeher einen hohen Stellenwert und ist entspre­chend ihrer Güte vielfach ausge­zeichnet worden. Musste aus betriebs­wirt­schaft­lichen Gründen das im Jahr 2020 mit einem Michelin-Stern und von unserem Magazin zuvor mit drei Sonnen dekorierte Goume­t­re­staurant „Oscar´s Fine Dining“ pande­mie­be­dingt schließen, so begeistert Küchen­di­rektor Bernhard König seit bald Jahren mit der exzel­lenten „Genusspension“ in den Adler-Stuben. Die Genuss­reise beginnt morgens mit dem opulenten „Adler-Schlem­mer­früh­stücks­buffet“, setzt sich mittags im heime­ligen „Wirtshus“ fort mit dem „Snack-Buffet“, ehe am Nachmittag zur Original Tea-Time in die Lobby-Bar gebeten wird. Am Abend trägt schließlich der aufmerksame Service unter Führung von Restaurant- und Bankett­lei­terin Sarah Frank die Abend­menüs in vier Gängen in den Restau­rant­stuben auf. All dies ist in den Übernach­tungs­an­ge­boten des Boutique-Resorts preislich enthalten. Küchen­di­rektor Bernhard König wirkt seit dem Jahr 2008 im „Adler“ und listet namhafte Stationen in seiner Vita, darunter die Sterne­adressen „Sackmann“ in Baier­s­bronn, „Adler“ in Lahr und „Egerner Höfe“ in Rottach-Egern. Der 49-Jährige ist ausge­bil­deter „Gewürz­som­melier“ und offeriert allabendlich drei verschiedene, mitein­ander kombi­nierbare Menüs zur Auswahl, darunter auch ein „Naturpark-Menü“, das bevorzugt auf regionale Viktualien aus einem Radius von maximal 60 Kilometern setzt und in der Regel alle acht bis zwölf Tage neu geschrieben wird. Es gibt immer zudem ein vegeta­ri­sches Menü und ein Tagesmenü, die täglich wechseln. Auch hier setzt Küchen­di­rektor König mit seiner fundierten badischen Genie­ßer­küche – wo immer es geht – auf lokale Netzwerk­partner und nachhaltige Qualität. So stammen beispiels­weise Wurst, Schinken, Speck, Kalbskopf von der Metzgerei Kaltenbach aus Schall­stadt, der Biolandhof von Familie Binder in Forchheim liefert Kartoffeln und Rüben. Das schuss­frische Wild stammt von regio­nalen Jagdpächtern. Fangfrische Lachs­fo­relle und Saibling steuert die Forel­len­zucht Tress aus Lauch­ringen bei. Die feinen Käsespe­zia­li­täten, die allabendlich nach dem Verwöhnmenü in der urigen Käsehütte in den Adler-Stuben zur Auswahl stehen, kommen unter anderem vom Bioland­be­trieb der Familie Schäfer und vom Ringlihof aus Horben. Wir probierten an zwei Abenden die viergängige Tages­me­nü­auswahl und zollen der weißen Brigade unseren höchsten Respekt für eine handwerklich makellos darge­botene Leistung. Weil König und sein Team auch die weite Welt mit kreativem Aromen­einsatz in den Fokus nehmen, wann immer sie pure Lust darauf haben, und souverän mit Texturen und Gartech­niken umgehen, zudem auch noch die Weinkarte mit ihren rund 200 Positionen mit Schwer­punkt Baden mehr als zu überzeugen weiß, zögern wir nicht und bestä­tigen all das Löbliche mit der Beurkundung des Gebotenen im sicheren Zwei Sonnen Plus-Status.

Kostproben von Bernhard König aus den Adler-Stuben

Ähnliche Beiträge

Nicolas Artl: Grenzenlos kochen – der Geschmack des Dreilän­derecks
Nicolas Artl: Grenzenlos kochen – der Geschmack des Dreilän­derecks
Nicolas Artl ist neuer Küchenchef im Hotel Karnerhof (Faaker See, Kärnten)
Besuch beim Winzer – Reise­tipps
Besuch beim Winzer – Reise­tipps
Spaziergänge oder Fahrradtouren in der Natur. Malerische Landschaften ...
EUROPAS BESTE
EUROPAS BESTE
Ein jährliches Event für Geniesser im Hamburger Hafen auf der Ms Europa
Mallorca – eine diffe­ren­zierte Liebes­er­klärung
Mallorca – eine diffe­ren­zierte Liebes­er­klärung
Ach, Mallorca – geliebt, verpönt, polarisierend. Es soll sogar Menschen geben, ...