Wenn es prickeln soll – aber bitte mit Klasse: Winzersekt neu entdecken

Karl-F. Lietz

Lesedauer: 3 Minuten

 

Ein Bekenntnis zur Qualität:

„Ein guter Winzersekt soll nicht nur frisch und lebendig sein, sondern auch über Kraft und Fülle verfügen“, so bringt es ein erfah­rener Keller­meister auf den Punkt. Und tatsächlich: Wer bei beson­deren Anlässen das Besondere sucht, kommt an hochwer­tigem Winzersekt kaum vorbei.

Schaum­weinland Deutschland:

Deutschland ist Weltmeister im Schaum­wein­konsum. Rund 450 Millionen Flaschen werden hierzu­lande jährlich genossen – bei weltweit rund zwei Milli­arden. Doch auch wenn der Markt von sechs Großun­ter­nehmen dominiert wird, wächst das Interesse an handwerklich herge­stellten Alter­na­tiven. Denn zwischen Billigsekt und Spitzen­qua­lität liegt eine Welt – mitunter sogar eine ganze Philo­sophie.

Woran erkennt man Qualität im Glas?

Begriffe wie „brut“, „extra trocken“, „Flaschen­gärung“ oder „Crémant“ sind für viele Genießer verwirrend. Der Schlüssel liegt in zwei Dingen: der Herkunft des Grund­weins – und der Art der Herstellung. Über 90 Prozent der in Deutschland produ­zierten Sekte entstehen im sogenannten Tankgär­ver­fahren – indus­triell, schnell, preiswert. Die höchste Qualität jedoch liefert die tradi­tio­nelle Flaschen­gärung – genau jenes Verfahren, das auch für Champagner verwendet wird.

Flaschen­gärung wie in der Champagne:

Zwar ist die Bezeichnung „Champagner“ seit dem Versailler Vertrag (1919) strikt geschützt – sie ist ausschließlich Schaum­weinen aus der Champagne vorbe­halten. Doch viele deutsche Sekte, vor allem Winzer­sekte, stehen ihren franzö­si­schen Vorbildern in nichts nach. Sie entstehen ebenfalls in tradi­tio­neller Flaschen­gärung, reifen mindestens neun Monate auf der Hefe – und überzeugen durch Eleganz, Struktur und Charakter.

Was macht einen Winzersekt aus?

Winzersekt geht noch einen Schritt weiter. Er wird von einem einzelnen Weingut oder einer Winzer­ge­nos­sen­schaft eigen­ständig produ­ziert – ausschließlich aus Trauben des eigenen Anbaus. Der Zucker­gehalt ist oft gering („brut“ mit bis zu 15 g/l, „extra brut“ mit maximal 6 g/l), was dem Wein seine klare, trockene Stilistik verleiht. Gerade das macht ihn zum perfekten Begleiter feiner Speisen oder zum eleganten Aperitif.

Trocken ist nicht gleich trocken:

Vorsicht bei der Bezeichnung „trocken“ – sie bedeutet beim Sekt nicht dasselbe wie beim Stillwein. Ein „trockener“ Sekt kann bis zu 35 g Restzucker pro Liter enthalten – was geschmacklich eher einem lieblichen Wein entspricht. Wer es also wirklich trocken mag, sollte zu „brut“ oder „extra brut“ greifen.

Crémant – eine europäische Alter­native:

Der Begriff „Crémant“ steht europaweit für besonders hochwertige Sekte mit Flaschen­gärung, die strengen Anfor­de­rungen unter­liegen. Er ist ein Zugeständnis an Regionen außerhalb der Champagne – etwa in Deutschland, Luxemburg oder dem Elsass. Crémant darf nur aus bestimmten Rebsorten und nach klar definierten Quali­täts­kri­terien erzeugt werden.

Fazit:
Wer echten Genuss sucht, greift zum Winzersekt – handge­macht, charak­tervoll und voller Persön­lichkeit. Er ist das Prickeln mit Anspruch – für alle, die nicht irgend­etwas im Glas haben wollen, sondern das Bessere.

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Demnächst:

Rosés: Sommer­weine par excel­lence – Gaumen­schmeichler mit Potential. Die besten Rosés des SAVOIR VIVRE Weinver­kostung

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