ANKÜN­DIGUNG: Die himmlische Wachau – Reportage

20.05.2025
Karl-F. Lietz

Lesedauer: 3 Minuten

Das nur 36 Kilometer lange Donautal Wachau ist eine Kultur- und Genuss­land­schaft ersten Ranges. Seit genau 25 Jahren ist die Wachau mit ihren weltbe­rühmten Stiften Melk und Göttweig UNESCO Weltkul­turerbe. Roman­tische Winzer­dörfer sind die Heimat renom­mierter Weingüter. Die Kulinarik ist von feiner Qualität und die Einkehr im Zeichen von Glauben & Genießen ein beglü­ckendes Erlebnis.
Was hier in steilen Hanglagen, nicht selten auf terras­sierten Flächen im Schutze wärme­spei­chernder Trocken­stein­mauern gedeiht, das hat Weltklas­se­format. Neben dem Wein in all seinen inspi­rie­renden Fassetten, feilge­boten in urigen Heurigen-Buschen­schaften oder bei Degus­ta­tionen der Top-Winzer, gibt es mit der „Original Wachauer Marille“ einen weiteren exzel­lenten Genuss-Botschafter, der im roman­ti­schen Donautal eine ebenso dominante Haupt­rolle einnimmt. Ohne ein Glas Maril­len­mar­melade, ohne eine Flasche Maril­len­likör für den Verzehr daheim einge­kauft, ohne einen Marillen-Knödel oder einen Marillen-Palatschinken vor Ort goutiert, wird man das Maril­lenland Wachau nicht verlassen. Doch nirgendwo schmeckt die orange-goldene Stein­frucht so verhei­ßungsvoll wie hier in der Wachau, wo sie Kultstatus genießt und Kochkünstler und virtuose Brenn­meister daraus geschmack­liche Meister­werke kreieren.
Uns zieht es in das „Gasthaus Jell“, ein herrlich nostal­gi­sches Wirtshaus (Mitglieds­be­trieb der „Wirts­haus­kultur Nieder­ös­ter­reich“) am Hohen Markt von Krems. Laurent Amon kocht hier in 125-jähriger Famili­en­tra­dition eine boden­ständig-feine Hauben­küche, die bevorzugt auch auf die Verar­beitung von Innereien setzt. Die Genießer kommen von weit her, um Amons „Geröstete Nierndl´n im Veltli­ner­rahm­sosserl mit Speck, Zwiebel und Peter­si­l­erd­äpfel“ oder das „Geröstete Hirn mit Ei“ zu probieren. Wir lassen uns das „Ausge­löste Freiland­back­henderl mariniert in Kräuter-Zitronen Sauerrahm, mit Salat­teller und hausge­machtem Kürbiskern-Aioli“ munden und gönnen uns ob der bevor­ste­henden nächsten Wachau-Etappe auch den Dessert-Klassiker im Gasthaus Jell, die seit 60 Jahren verlässlich auf der Karte stehende „Hauscrè­me­schnitte“. Der 30 Jahre gereifte und von Großvater Amon destil­lierte Hausma­ril­len­brand ist ebenfalls eine Wucht.
Von Dürnstein aus reihen sich urige Winzer­dörfer wie an einer Perlen­kette aufge­reiht anein­ander. Weißen­kirchen, Joching, Wösendorf, Spitz. Inbegriffe der Wein- und Genuss­kultur im Wachauer Tal der Donau. Granden der Weinkultur sind hier zuhause: Knoll, Hirzberger, Jamek und Donabaum und andere mehr. In den alten Lesehöfen der Klöster haben namhafte Restau­rants und Wirts­häuser ihre Heimstatt kulti­vierter Gastlichkeit gefunden. Pracht­volle, reprä­sen­tative Bauten wie beispiels­weise die „Hofmeis­terei Hirtz­berger“ im schmucken Weindorf Wösendorf, die von den beiden Vollblut­gastro­nomen Hartmuth Rameder & Erwin Windhaber als Pächter mit Herzblut geführt wird. Ein Lieblings­platz für Connais­seure. Der omniprä­sente Gastgeber und Weinfex Rameder berät mit großer Sachkenntnis und Verve aus der sensa­tionell bestückten Weinkarte, eine der besten der Alpen-Republik. Natürlich stehen die eigenen Weine aus der Winzer­dy­nastie Hirtz­berger im Fokus. Küchenchef und Patron Erwin Windhaber bereitet uns „Maibock mit Kohlrabi, Senf und Mangold“ zu. Formi­dabel das Gebotene, nicht minder erstklassig und passgenau ist der zum schuss­fri­schen Wild kredenzte „2016er Grüner Veltliner Smaragd Kirchweg“ vom Weingut Franz Hirtz­berger.
Auf der Weiter­fahrt zum Stift Melk, dem barocken Wunder der Benedik­tiner, haben wir noch eine letzte Einkehr vorge­sehen. Wir sind zu Gast bei Familie Prankl in deren fabel­haftem „Gasthof Prankl“ am Fuße der Ruine Hinterhaus. Im ehema­ligen „Alten Schiff­meis­terhaus“ kocht Küchenchef Daniel Petz eine grund­ehr­liche und immer tadellose Jahres­zei­ten­küche regio­naler Prägung. Seine „Grammel­knöderl mit Veltliner Kraut und Kümmeljus“ eilt der Ruf voraus, sie seien die besten in der Wachau. Auch für „Prankl´s Fisch­va­riation mit Spargel-Risotto und geschmol­zenen Paradeisern“ können wir nur schwärmen. Und dann wollen wir uns zum Abschluss unserer Wachau-Visite noch einmal geistig stärken und besich­tigen das mächtige und weithin sichtbare Stift Melk (ebenfalls dem Weltkul­turerbe Wachau zugehörig). Ein Höhepunkt zum Finale ist der Gang durch die Stifts­kirche mit ihrer sakralen Ausstattung. Vorbei am gläsernen Sarg, in dem die sterb­lichen Überreste des Heiligen Koloman ruhen. Der irische Mönch soll hier Wunder bewirkt haben. Das mag gut möglich sein, denn die Wachau allein schon ist ein einziges Wunderwerk der Natur.
Eine ausführ­liche Reise­re­portage über die Genuss- und Kultur­region WACHAU ist nachzu­lesen im Sommerheft SAVOIR VIVRE

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