Kategorie: Kolumne Tobias Sudhoff

Ab jetzt wird nur noch Stahl gekocht – C´était la vie …

Müssen Sterne-Häuser sich selber finan­zieren können oder haben sie als kultu­relle
Identi­fi­ka­ti­ons­platt­formen auch Anrecht auf Subven­tionen? Spätestens seit der
drama­ti­schen Schließung des inter­na­tio­nalen Aushän­ge­schildes „la vie“ in Osnabrück und des plötz­lichen Rückfalls des liebens­wür­digen Ems-Städt­chens ins gastro­no­misch Provin­zielle stellt sich diese Frage in kulina­ri­schen Fachkreisen.
Dabei geht es hier um viel mehr als nur ökono­mische Fragen. Es geht um unser kultu­relles Selbst­ver­ständnis.

Aber schön isse!

Aber schön isse!

In der Küche steht der Thermomix, daneben ein Pacojet, an der Wand hängen teure Nesmuk-Messer und darunter liegen drei Schleif­steine, von der 3000er bis zur 15.000er Körnung. Der Kühlschrank, in den ein kompletter, meinet­wegen sogar ein überge­wich­tiger Koch locker passt, hat ein Null-Grad-Gemüse-Fach und eine Fromage-Abteilung, in welcher der Käse perfekt affinieren kann. Und alles glänzt so schön. Nur: Wirklich vernünftig kochen tut fast keiner in dieser Küche …

Die Revoluzzer dieser Gesell­schaft stehen am Herd!

Die Revoluzzer dieser Gesell­schaft stehen am Herd!

Zwischen Fertig­pizza in deutschen Kühlschränken und Sphären-chischi der Möchte­gern­gour­met­köche findet eine gesell­schaft­liche Revolution an den Kochtöpfen der Sterne­köche statt.
Leider begreifen das die meisten Ökos (noch!) nicht und kauen lieber weiter auf ihren knochen­tro­ckenen Quinoa-Samen rum. Sudhoff wagt zum neuen Jahr eine steile These.