Ein Gericht von köstlicher Vulgarität ist das „Erdäpfelgulasch« nach Art des österreichischen Dichters, Poeten und wundersamen Dandys H.C. Artmann (1921–2000):
100 Gramm würfelig geschnittenen Bauchspeck und 30 Gramm fein geschnittene Zwiebel in einer Kasserolle goldbraun rösten. Danach mit Mehl leicht angestaubte Kartoffelwürfel (ein Kilo der speckigen Art, am besten sind die Kipfler, auch Bamberger Hörnli genannt oder La Ratte in Frankreich) dazugeben, umrühren, heißes Wasser zugießen, bis die Kartoffeln bedeckt sind, salzen und das Ganze gar köcheln.
Wohlhabenderen Leuten erlaubt Artmann „einen Schuß Madeirawein, für Damen empfiehlt sich ein Esslöffel saurer Rahm« als Verfeinerungseffekt. Serviert wird dieser literarische Klassiker mit Kümmelbrot. Wer den posthumen Zorn des Dichters nicht fürchtet, kann anstelle Wasser großzügig mit Rindsbrühe aufgießen und in diesem Gulasch auch einige Frankfurter Würstchen mitköcheln lassen.