Geschichte & Kultur der Melone
Schon die Antike kannte Melonen, schätzte sie aber weniger als heute: In Homers Odyssee fällt die Melone nur selten auf, während Knoblauch häufig erwähnt wird. Deutlich später – im 5. Jahrhundert – rät der römische Agrarschriftsteller Palladius, Melonensamen mit getrockneten Rosenblättern zu mischen, um das Aroma zu steigern.
Reife erkennen: Wasser- & Zuckermelonen
Wassermelone: der Klangtest
- Unreif: metallisch-harter Ton
- Überreif: hohl klingend
- Perfekt reif: tiefer, voller „Moll“-Ton
Achte zusätzlich auf einen hellen Fleck auf der Schale – er zeigt an, dass die Frucht im Freien ausreifen durfte.
Honigmelone: Druck- & Duftprobe
- Stielende gibt leicht nach, nicht matschig
- Federt nach sanftem Daumendruck zurück
- Zarter Duft am Stielende
Melonensorten im Überblick
Melonen gehören botanisch zu den Kürbisgewächsen und sind mit Gurken sowie Zucchini verwandt – damit gelten sie als Fruchtgemüse.
Honigmelonen
Beispiel: Gelbe Kanarische – leuchtende Schale, meist ohne Duft, saftig-süß.
Netzmelonen
Korkiges Netzmuster, aprikotfarbenes Fleisch. Beliebt: Ananas & Galia.
Kantalupmelonen (Cantaloupe)
Klein, kräftig gerippt, sehr aromatisch – z. B. Charentais & Cavaillon.
Wassermelone (Cucumis citrullus)
Bis 20 kg schwer, >90 % Wasser, nur ca. 40 kcal/100 g – ideal für heiße Tage.
Cavaillon: die Königin der Melonen
Die Cavaillon (Charentais-Typ) ist kugelig (Ø 10–12 cm), mit gelbgrüner Schale, dunklen Längsstreifen und leuchtend orangefarbenem Fleisch. Reif ist sie, wenn sich der Stiel leicht lösen lässt, die Streifen breit & durchgehend sind und die Frucht schwer in der Hand liegt.
Schnelle Rezepte & Ideen
Melone, Schinken & Himbeeren
Cavaillon in Schnitzen, Parma- oder Rohschinken, frische Himbeeren, etwas Balsamico, grober Pfeffer. Mit knusprigem Brot servieren.
Provenzalische Melonenkaltschale
Aus einer Hälfte Kugeln ausstechen (mit Zucker & Zitronensaft kühlen). Andere Hälfte pürieren, mit Zucker, Zitronensaft & Muskateller oder Riesling mischen. Kalt mit den Kugeln servieren.
Iranischer Melonen-Smoothie
Zuckermelone würfeln, mit Eiswürfeln fein pürieren.
Inspiriert von den Meistern
- Johann Lafer: Melone-Pflaumenwein-Suppe mit Zitronengras-Sorbet. Johann Lafer, der Tausendsassa unter den Köchen, hat sich von einem chinesischen Koch für seine Melone-Pflaumenwein-Suppe inspirieren lassen: Zuckermelone kugelig ausstechen, das restliche, behutsam ausgeschabte Fruchtfleisch mit Pflaumenwein, Staubzucker, Limettensaft, abgeriebener Limettenschale und ein paar Eiswürfeln im Mixer schaumig pürieren. Damit die Melonenhälften füllen, die Kügelchen dazu geben, mit Minze und Zitronengras dekorieren. Komplettiert wird diese Kreation mit einem Zitronengras-Sorbet. Dazu Zitronengras mit Wasser und Zucker aufkochen, drei Stunden ziehen lassen, den Sud mit Limettensaft mischen, mit Gelatine versetzen und cremig einfrieren. Paul Bocuse sticht aus einer Cavaillon-Hälfte kleine Kügelchen, die er mit Curacao und Cognac parfümiert. Aus der anderen Hälfte bereitet er ein Sorbet – und tischt alles zusammen in der Schale auf. Wer es ißt, soll sein Leben lang an diese köstliche Näscherei denken.
Nährwerte & Gesundheit
- Wassermelone: ca. 40 kcal/100 g
- Zuckermelonen: ca. 30–50 kcal/100 g
- Vitamine & Mineralstoffe: Vitamin C, Beta-Carotin sowie Kalium, Phosphor, Eisen, Kalzium
Melonen sind erfrischend, kalorienarm und vielseitig – perfekt für die Sommerküche.
FAQ: Häufige Fragen zu Melonen
Wie erkenne ich eine reife Wassermelone?
Am tiefen Klang beim Abklopfen und am hellen Reifefleck auf der Schale.
Wann ist eine Honigmelone reif?
Wenn das Stielende leicht nachgibt, zurückfedert und zart duftet.
Was unterscheidet Honig‑, Netz- und Kantalupmelonen?
Schale, Duft und Aroma: Honigmelonen (glatt, oft ohne Duft), Netzmelonen (netzartige Schale), Kantalup (klein, sehr aromatisch).
Merkmal | Cavaillon (Charentais-Typ) | Honigmelone | Netzmelone | Wassermelone |
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Familie | Kantalupmelone (Cantaloupe) | Zuckermelone | Zuckermelone | eigenständig (Cucumis citrullus) |
Größe/Form | klein, kugelig (10–12 cm Ø) | oval bis rund | rund bis oval | groß, bis 20 kg |
Schale | gelbgrün mit dunklen Streifen | glatt, meist gelb oder grün | korkartiges Netzmuster | dunkelgrün, mit/ohne Streifen |
Fruchtfleisch | leuchtend orange, fest, sehr aromatisch | hellgrün bis weiß, saftig-süß | aprikotfarben, duftend | rot oder gelb, wässrig |
Geschmack | intensiv, süß, „edel“ | süß, mild | süß, fruchtig, stark aromatisch | erfrischend, mild |
Reife-Erkennung | Stiel lässt sich leicht lösen, schwere Frucht, breite dunkle Streifen | Stielende gibt leicht nach, zarter Duft | kräftiger Duft, Schale leicht nachgiebig | tiefer Klang beim Klopfen, heller Reifefleck |
Saison | Mai – September (v. a. Provence) | Sommer | Sommer | Sommer |
Kalorien (100 g) | ca. 35–40 kcal | 30–50 kcal | 30–50 kcal | ca. 40 kcal |
Besonderheiten | „Königin der Melonen“ aus Südfrankreich, sehr gefragt bei Feinschmeckern | gilt als klassische Dessertmelone | beliebt in Südeuropa & Nahost | sehr hoher Wasseranteil (>90 %), ideale Erfrischung |