Der Erfolg der Marke Toscano fußt auf einem heftigen Sommersturm 1815. Starke Regenfälle setzen die Toskana unter Wasser – Opfer der Flut werden auch die in Italien angebauten Kentucky-Tabake. Der Leiter der in Florenz ansässigen Tabakmanufaktur entscheidet sich gegen die Entsorgung des Tabaks im Arno und für eine italienische Lösung: die Tabake werden an der Sonne getrocknet.
Die vermeintliche Katastrophe erweist sich als echter Glücksfall: Wasser und Sonne kreieren im Fermentierungsprozess einen völlig eigenen aromatisch-würzigen Geschmack, der für große Begeisterung sorgt. 1818 wird eine neue Zigarrenmanufaktur in Florenz unter Großherzog Ferdinand III gebaut, die offizielle Produktion der Toscano-Zigarre startet.
Hüter der Tradition
Bis heute werden die Toscani in der Toskana hergestellt und erfreuen sich einer treuen Anhängerschaft. Das liegt auch daran, dass sich die Manifatture Sigaro Toscano mit den beiden Produktions-standorten in Lucca und Cava de‘ Tirreni dieser guten Tradition verpflichtet sieht. Nur reiner, hochwertiger Kentucky-Tabak – zu 80 % aus Italien – wird für die Produktion der klassischen Toscano verwendet.
Eine Toscano wird nur aus der Einlage und dem Deckblatt hergestellt. Deshalb werden an die Qualität des Deckblattes besondere Ansprüche gelegt. Die Optik hingegen ist bei jeder Zigarre einzigartig, denn die verwendeten Deckblätter weisen keine gleichmäßige Oberfläche auf. Der verwendete (Dark Fired) Kentucky-Tabak zeichnet sich durch seine dunkle Farbe aus und wird einer speziellen „Feuertaufe“ unterzogen. Hierzu kommt der Tabak in spezielle Öfen, die mit Eichen- und Buchenholz befeuert werden, wo er einem intensiven Trocknungsprozess unterzogen wird, vergleichbar mit dem Vorgang des Räucherns. So entsteht der Dark Fired Kentucky-Tabak – eine Veredelung des Tabaks mit Rauch-Aromen.
Der Tabak wird dann, um den Sommerregen von 1815 zu simulieren, mit Wasser durchtränkt und anschließend gepresst. Die entstehende Wärme setzt den Fermentierungsprozess in Gang, die gepressten Ballen werden insgesamt drei bis viermal gewendet.
Die Kunst des Zigarrenrollens
Während der Großteil der Fertigung mittlerweile maschinell erfolgt, werden ausgesuchte Zigarren bei Toscano nach wie vor von Hand gefertigt. Und zwar ausnahmslos von Frauen, was nicht nur einer Verpflichtung an die Tradition zu verdanken ist. Man spricht den Frauen generell eine größere manuelle Sensitivität und Geduld zu. Am Standort Lucca fertigen 40 Zigarrenrollerinnen pro Jahr 3 Millionen Zigarren von Hand.
Einzigartig – auf den ersten Blick
Im Schnitt reifen die fertigen Toscani bis zu 12 Monate, Kostbarkeiten wie die Toscano Nobile gar fünf Jahre. Dann endlich darf die Toscano mit ihrer einzigartigen Form – bauchig in der Mitte, an den Enden spitz zulaufend – genossen werden. Besonders ist auch die vielfältige Genussmöglichkeit: wer möchte, raucht die Zigarre am Stück – sie kann jedoch auch in der Mitte mit einem scharfen Zigarren-Cutter und damit mit anderen Gleichgesinnten geteilt werden.
Sinnbild italienischer Genusskultur
Die Toscano ist untrennbar mit der Geschichte der Toskana und ihrer Bewohner verbunden. Längst schon gehört diese würzig-aromatische Zigarre genau wie Espresso und Grappa zum italienischen Dolce Vita dazu. Dabei ist die Toscano durch zahlreiche „prominente“ Finger gewandert, von Giuseppe Garibaldi über Giacomo Puccini, bis zu Burt Lancaster, Marcello Mastroianni und Paolo Sorrentino. Die „Ur“-Toscano ist mittlerweile zu einer umfangreichen Produktfamilie angewachsen. Dazu gehören die komplett handgerollten Premium-Zigarren „Il Moro“ ebenso wie die Classico, Antica Reserva, Antico, die Extra Vecchio oder die kleinen Toscanellos für kurze Rauchgelegenheiten, die es wahlweise „pur“, mit Vanille, Grappa, Anis, Limoncello oder Kaffee verfeinert gibt.
Je nach Sorte und Reifung kommen im vielschichtigen Aromenbild Röst-aromen, Trockenfrüchte, Pfeffer, Kaffee, Lakritz oder süßliche Nussnoten zum Vorschein. Allen gemeinsam ist jedoch die Hingabe zum Produkt, der hohe Qualitätsanspruch und eine sehr eigenständige Zigarren-Philosophie, die sich von Mainstream und allen Moden abhebt, um das zu bleiben, was sie immer war: Ein gutes Stück italienischer Lebensart.
Daten und Fakten
Die Maniffature Sigaro Toscano (MST) produziert jährlich 203 Millionen Zigarren bei einem Jahresumsatz von rund 100 Mio. Euro. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Sitz in Florenz zugunsten der Produktionsstandorte in Lucca und Cava de‘ Tirreni aufgegeben. Die MST beschäftigt 400 Mitarbeiter, davon 220 in Lucca und 100 in Cava de‘ Tirreni, die übrigen Angestellten verteilen sich auf den Hauptsitz in Rom und das Logistikzentrum in Foiano della Chiana.
Die Marke Toscano ist in über 70 Ländern präsent, neben Italien zählt Deutschland zu den wichtigsten europäischen Absatzmärkten. In Deutschland wird die Marke Toscano über das Haus Arnold André vertrieben.
www.alles-andre.de
www.manifatturesigarotoscano.it