22.12.2023
V Lietz

Lesedauer: 3 Minuten

Sept. / Okt. 2018

Der Erfolg der Marke Toscano fußt auf einem heftigen Sommer­sturm 1815. Starke Regen­fälle setzen die Toskana unter Wasser – Opfer der Flut werden auch die in Italien angebauten Kentucky-Tabake. Der Leiter der in Florenz ansäs­sigen Tabak­ma­nu­faktur entscheidet sich gegen die Entsorgung des Tabaks im Arno und für eine italie­nische Lösung: die Tabake werden an der Sonne getrocknet.

Die vermeint­liche Katastrophe erweist sich als echter Glücksfall: Wasser und Sonne kreieren im Fermen­tie­rungs­prozess einen völlig eigenen aroma­tisch-würzigen Geschmack, der für große Begeis­terung sorgt. 1818 wird eine neue Zigar­ren­ma­nu­faktur in Florenz unter Großherzog Ferdinand III gebaut, die offizielle Produktion der Toscano-Zigarre startet.

Hüter der Tradition

Bis heute werden die Toscani in der Toskana herge­stellt und erfreuen sich einer treuen Anhän­ger­schaft. Das liegt auch daran, dass sich die Manif­atture Sigaro Toscano mit den beiden Produk­tions-stand­orten in Lucca und Cava de‘ Tirreni dieser guten Tradition verpflichtet sieht. Nur reiner, hochwer­tiger Kentucky-Tabak – zu 80 % aus Italien – wird für die Produktion der klassi­schen Toscano verwendet. 

Eine Toscano wird nur aus der Einlage und dem Deckblatt herge­stellt. Deshalb werden an die Qualität des Deckblattes besondere Ansprüche gelegt. Die Optik hingegen ist bei jeder Zigarre einzig­artig, denn die verwen­deten Deckblätter weisen keine gleich­mäßige Oberfläche auf. Der verwendete (Dark Fired) Kentucky-Tabak zeichnet sich durch seine dunkle Farbe aus und wird einer spezi­ellen „Feuer­taufe“ unter­zogen. Hierzu kommt der Tabak in spezielle Öfen, die mit Eichen- und Buchenholz befeuert werden, wo er einem inten­siven Trock­nungs­prozess unter­zogen wird, vergleichbar mit dem Vorgang des Räucherns. So entsteht der Dark Fired Kentucky-Tabak – eine Veredelung des Tabaks mit Rauch-Aromen.

Der Tabak wird dann, um den Sommer­regen von 1815 zu simulieren, mit Wasser durch­tränkt und anschließend gepresst. Die entste­hende Wärme setzt den Fermen­tie­rungs­prozess in Gang, die gepressten Ballen werden insgesamt drei bis viermal gewendet.

Die Kunst des Zigar­ren­rollens

Während der Großteil der Fertigung mittler­weile maschinell erfolgt, werden ausge­suchte Zigarren bei Toscano nach wie vor von Hand gefertigt. Und zwar ausnahmslos von Frauen, was nicht nur einer Verpflichtung an die Tradition zu verdanken ist. Man spricht den Frauen generell eine größere manuelle Sensi­ti­vität und Geduld zu. Am Standort Lucca fertigen 40 Zigar­ren­rol­lerinnen pro Jahr 3 Millionen Zigarren von Hand.

Einzig­artig – auf den ersten Blick

Im Schnitt reifen die fertigen Toscani bis zu 12 Monate, Kostbar­keiten wie die Toscano Nobile gar fünf Jahre. Dann endlich darf die Toscano mit ihrer einzig­ar­tigen Form – bauchig in der Mitte, an den Enden spitz zulaufend – genossen werden. Besonders ist auch die vielfältige Genuss­mög­lichkeit: wer möchte, raucht die Zigarre am Stück – sie kann jedoch auch in der Mitte mit einem scharfen Zigarren-Cutter und damit mit anderen Gleich­ge­sinnten geteilt werden. 

Sinnbild italie­ni­scher Genuss­kultur 

Die Toscano ist untrennbar mit der Geschichte der Toskana und ihrer Bewohner verbunden. Längst schon gehört diese würzig-aroma­tische Zigarre genau wie Espresso und Grappa zum italie­ni­schen Dolce Vita dazu. Dabei ist die Toscano durch zahlreiche „promi­nente“ Finger gewandert, von Giuseppe Garibaldi über Giacomo Puccini, bis zu Burt Lancaster, Marcello Mastroianni und Paolo Sorrentino. Die „Ur“-Toscano ist mittler­weile zu einer umfang­reichen Produkt­fa­milie angewachsen. Dazu gehören die komplett handge­rollten Premium-Zigarren „Il Moro“ ebenso wie die Classico, Antica Reserva, Antico, die Extra Vecchio oder die kleinen Tosca­nellos für kurze Rauch­ge­le­gen­heiten, die es wahlweise „pur“, mit Vanille, Grappa, Anis, Limon­cello oder Kaffee verfeinert gibt.

Je nach Sorte und Reifung kommen im vielschich­tigen Aromenbild Röst-aromen, Trocken­früchte, Pfeffer, Kaffee, Lakritz oder süßliche Nussnoten zum Vorschein. Allen gemeinsam ist jedoch die Hingabe zum Produkt, der hohe Quali­täts­an­spruch und eine sehr eigen­ständige Zigarren-Philo­sophie, die sich von Mainstream und allen Moden abhebt, um das zu bleiben, was sie immer war: Ein gutes Stück italie­ni­scher Lebensart.

Daten und Fakten

Die Manif­fature Sigaro Toscano (MST) produ­ziert jährlich 203 Millionen Zigarren bei einem Jahres­umsatz von rund 100 Mio. Euro. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Sitz in Florenz zugunsten der Produk­ti­ons­standorte in Lucca und Cava de‘ Tirreni aufge­geben. Die MST beschäftigt 400 Mitar­beiter, davon 220 in Lucca und 100 in Cava de‘ Tirreni, die übrigen Angestellten verteilen sich auf den Hauptsitz in Rom und das Logis­tik­zentrum in Foiano della Chiana.

Die Marke Toscano ist in über 70 Ländern präsent, neben Italien zählt Deutschland zu den wichtigsten europäi­schen Absatz­märkten. In Deutschland wird die Marke Toscano über das Haus Arnold André vertrieben.

 

www.alles-andre.de
www.manifatturesigarotoscano.it

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