Wie Sie vielleicht wissen, habe ich eine große Schwäche für hopfige, bittere Biere. Vor kurzem bin durch Süddeutschland und Österreich gereist. Angesichts verschiedener Sehenswürdigkeiten Kloster Andechs und Englischer Garten probierte ich ein paar Bockbiere aus, da ich keinen Bock mehr auf Helles hatte. Bockbiere sind in der Regel sehr alkoholreich, süß und eher malzig. Diese Sorte hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Man erzählt sich, dass sie aus Einbeck in Niedersachsen stammt. Ein Brauer, der in Bayern als Geisel gehalten wurde und dort den klaren Stil brauen musste, brachte diese Art nach Süddeutschland. Im süddeutschen Dialekt wurde Einbeck „Einbock“ ausgesprochen, und das Bockbier war geboren. Heute gibt es Mischungen aus Lager- und Bierbock. Wichtig ist, dass sie malzig, toastig (geröstet) und nicht hopfig sind. Es gibt auch Varianten wie Weissbock und Doppelbock.
Ich habe ein Schloss Eggenberg Urbock mit 23° Plato. 9,6 Alk. Vol vor mir. Ehrlich gesagt ist das nach einem Skitag ist das ein Killer für einen ersten Durstlöscher abseits der Piste. Doch nach dem ersten Schluck brachte es mich zurück nach Manhattan als ich 15 Jahre alt war. In den 80er Jahren gab es in den USA etwas, was wir in Kanada nicht hatten – importierte Biere. Also wurde ich verrückt danach. Ich erinnere mich noch genau daran, dass ich so viele verschiedene Biersorten gekauft habe, wie ich es mir leisten konnte und meine Eltern es erlaubt haben.
Eines der Biere war das Celebrator Doppelbock. Sogar eine kleine Plastikziege hing um den Flaschenhals. Dieses Bier – dunkles Gold und Malz – war auf meinem Gaumen ganz anders als das, was ich gewohnt war. Es war dicker, süßer und hatte einen echten Kick.
Jetzt, wo ich mich zurücklehne und das Schloss Eggenberger Urbock wirklich genieße, versetzt es mich zu einer fabelhaften Reise mit meinen Eltern nach New York Mitte der 80er Jahre zurück. Ein Zeit, in der diese Stadt noch gefährlich war und man mich zum ersten Mal wie einen Erwachsenen behandelt hat. Wie sich die Zeiten ändern. Wahrscheinlich würden heutzutage die meisten Eltern ihren Kinder nicht erlauben sich Auszuprobieren und Geschmäcker zu entdecken, bis es „legal“ ist. Und wäre mir das passiert, wären mir eines meiner Lieblingshobbys und einige sehr schöne Erinnerungen entgangen.
Ein Hoch auf die Aufgeschlossenheit mit genügend Disziplin, um Grenzen einzuhalten.
Daniel Olsberg