Wo Bier ist, trifft man Freunde

Daniel Olsberg

Lesedauer: 2 Minuten

Jan. / Feb. 2018

Wenn man die Leiden­schaft teilt, aus vier einfachen Zutaten eine neue Welt zu erschaffen, wenn man Qualität und Perfektion gemeinsam als Säulen des Lebens begreift, wenn man sein Handwerk gut macht und stetig verbessert, dann erntet man gern gemeinsam die Freuden, die es bereithält.

Es sind ja nicht allein die Brauer, die nichts anpacken, was sie nicht perfekt machen wollen. Jeder Künstler, jeder Handwerker strebt doch nach Perfektion, wohl wissend, sie niemals wirklich erreichen zu können. Doch sind nicht letztlich die Reise, die wir antreten, und der Weg, den wir wählen, das eigent­liche Ziel?

Mein Weg führte mich kürzlich nach Berlin und ich nutzte die Gelegenheit, ein bisschen Zeit in und mit der Brauerei Lemke Berlin GmbH zu verbringen. Eigentlich war ich auf Tour, ließ mich aber allzu gern in ein Gespräch mit den Braumeistern verwi­ckeln und blieb lange. Sehr lange.

Mich faszi­nierte die Leiden­schaft, mit der sie von ihrer Arbeit und ihrem Bier sprachen. Die Vielfalt und Qualität ihrer Produktion bewies mir einmal mehr, dass Leiden­schaft gepaart mit Wissen und Erfahrung Berge versetzen kann. Ihre Biere sind – vom sehr harmo­nisch gehopften Pilsener über ein bekömm­liches IPA, mit einem komplexen Aromen­cocktail aus Hefe- und Milch­säu­re­gärung, sowie fassge­reifte Schätzchen der edelsten Art – schlicht umwerfend.

Natürlich ist die Idee der leiden­schaft­lichen Suche nach Perfektion vor allem eine zutiefst zwischen­mensch­liche. Ich traf kürzlich einen anderen Hobby­brauer, der so freundlich war, eine Flasche seiner Kreation mit mir zu teilen. Ich war gerührt; schließlich hatten wir uns eben erst kennen­ge­lernt, und er produ­ziert nicht mehr als vierzig Flaschen am Stück. Doch die Braulei­den­schaft lebt eben auch von Gastfreund­schaft und Großzü­gigkeit, vor allem, wenn sie in Form eines großar­tigen Pale Ale daher­kommt. Ich hatte vielleicht noch nie wirklich darüber nachge­dacht, aber der Weg zur Perfektion, die konse­quente Fokus­sierung auf Qualität hat gar nicht nur mit dem Brauen zu tun. Vielmehr geht es um das Leben an sich. Dieser Prozess, ein Bier zu entdecken, es richtig zu handhaben, in der richtigen Tempe­ratur, im geeig­neten Glas und nicht zuletzt in der passenden Gesell­schaft zu servieren; ist es nicht die Blaupause für fast alles im Leben? Wonach streben wir? Vielleicht einfach danach, was immer wir tun, möglichst gut zu machen.

 

Daniel Olsberg

 

 

 

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